Die Fotografie und der ISO-Wert
Mit dem ISO-Wert wird in der Fotografie die Filmempfindlichkeit, beziehungsweise die eingestellte Lichtempfindlichkeit von digitalen Sensoren, bezeichnet. In der ISO (Internationale Organisation für Normierung)-Norm 5800 wurden die vorher gängigen deutschen (DIN) und amerikanischen (ASA) Zählweisen vereint. Ein gängiger ISO-Wert ist 200/24°, dabei entspricht 200 dem früheren ASA-Wert und 24° der DIN.
Für beide Systeme gilt: Je höher die Zahl, umso höher die Empfindlichkeit, umso niedriger die erforderliche Belichtungszeit. Umgangssprachlich wird häufig nur die erste Zahl genannt. Da die ASA-Werte auf einer linearen Skala angeordnet sind, lässt sich damit leichter arbeiten: Bei doppelt so hoher Empfindlichkeit ist die halbe Belichtungszeit notwendig, um ein Bild von derselben Helligkeit zu erhalten, während sich der DIN-Wert um 3 erhöht; so entspricht 1/12 Sekunde bei ISO 200/24° beispielsweise 1/24 Sekunde bei ISO 400/27°.
Diese Zahlenwerte werden bei Filmen festgestellt, indem deren Trübung in Abhängigkeit von der Belichtungsdauer bei einer definierten Lichtstärke gemessen wird. In Digitalkameras bestimmt das Signal/Rausch-Verhältnis des Halbleitersensors die maximal mögliche Empfindlichkeit. Der gewünschte ISO-Wert für die Aufnahme kann eingestellt werden, ist aber durch Wechselwirkungen mit der Elektronik und die unterschiedlichen Kalibrierverfahren der Kamerahersteller nicht so einheitlich und genau wie die ISO-Bestimmung bei konventionellen Filmen.
Bei der Verwendung von Filmen werden Werte zwischen 25/15° und 6400/39° erreicht, während die Sensoren guter Digitalkameras Lichtempfindlichkeiten von 12800/42° und mehr aufweisen. Hohe ISO-Werte über 1600/33° erlauben Fotografie mit lichtschwachen Objektiven oder bei Dunkelheit. Außerdem sinkt durch die sehr kurze notwendige Belichtungszeit die Gefahr von Verwackeln, sodass häufig auf ein Stativ verzichtet werden kann. Auch wenn bewegte Objekte abgelichtet werden sollen, empfiehlt sich eine höhere Empfindlichkeit, etwa in der Sportfotografie.
Dennoch ist ein hoher ISO-Wert nicht universell einsetzbar, denn mit steigender Empfindlichkeit sinkt die Auflösung. Dies liegt bei analogen Filmen an der groberen Körnung des Belichtungsmaterials; in Digitalkameras erzeugen Signalverstärker einen ähnlichen Effekt.
Ist also eine gute Detailzeichnung erwünscht oder das Motiv soll auf Posterformat vergrößert werden, sollte eine geringe ISO-Stufe eingestellt werden, auch bei Außenaufnahmen in starkem Sonnenlicht. Bei unbewegten Aufnahmen im Studio ist meist ein mittlerer Wert wie 100 oder 200 die beste Wahl.
Zusammengefasst: Je dunkler und bewegter das Motiv, umso höher der zu wählende ISO-Wert. Je größer und schärfer das Bild werden soll, umso kleiner sollte die Lichtempfindlichkeit sein.
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